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Unsere Tasting Notes

77. Speyburn Clan Germany Tasting

Speyburn Bourbon Cask 40% (Whiskybase ID: 254462)

Nase: Ein leichter erster Eindruck, der an frisch geschnittenes Heu erinnert. Begleitet wird dieser von einer kräuterigen Note, die etwas an getrocknetes Zitronenthymian erinnert, ohne jedoch Tiefe zu entwickeln. Eine zurückhaltende Fruchtigkeit in Form von junger Birne ergänzt das Bild. Im Hintergrund zeigt sich Vanille – mild, fast flüchtig. Insgesamt wirkt der Whisky in der Nase jugendlich und unausgereift. Ein Hauch von Ungeduld scheint durch – als hätte man ihn zu früh aus dem Fass geholt.
Mund: Am Gaumen deutlich zugänglicher als erwartet. Eine sanfte Honigsüße breitet sich aus, unterstützt von cremiger Vanille. Die Textur ist leicht, fast schwebend, was dem Whisky eine gewisse Alltagstauglichkeit verleiht. Ein Hauch Pfeffer bringt kurzzeitig Spannung, ehe ein metallischer Unterton ein wenig an Kupfer erinnert und das Bild leicht trübt. Mit Wasser: Die Süße tritt stärker hervor, das Mundgefühl wird weicher. Der Pfeffer verflüchtigt sich fast gänzlich. Interessanterweise entwickelt sich mit der Zeit eine leichte, herbe Note, die an Teeblätter oder getrocknete Zitrusschalen denken lässt.
Fazit: Ein Whisky, der durch seine Leichtigkeit punktet und sich gut für entspannte Sommertage eignet. Easy drinking im besten Sinne, wenngleich man hier weder Tiefgang noch Komplexität erwarten darf. Die Reduzierung auf 40% sowie der Einsatz von Farbstoff wirken wie Konzessionen an den Massenmarkt – schade, denn das Grundprofil hätte durchaus mehr Potenzial. Dennoch: für einen unbeschwerten Genuss zwischendurch absolut legitim.


Speyburn 10y 40% (Whiskybase ID: 254461)

Nase: Deutlich vielschichtiger als der Bourbon Cask. Hier öffnet sich das Glas mit Noten von frischem Holz und intensiver Vanille. Der Eindruck ist wärmer, reifer. Eine angenehme Süße erinnert an Fudge und Karamell, fast wie ein frisch gebackenes Buttergebäck – konkret: ein klassischer Amerikaner des Bäckers, noch leicht warm. Florale Noten schwingen mit – Jasmin, vielleicht ein Hauch Orangenblüte. Ein zarter Duft von Zitronensahne verleiht Frische und Eleganz.
Mund: Der erste Schluck überrascht mit einer angenehmen, weichen Süße, die an reife Pfirsiche erinnert. Schnell gesellt sich eine feine Herbe dazu, die kräuterartig wirkt – Rosmarin und vielleicht etwas Eukalyptus. Die Textur bleibt geschmeidig. Frisches Holz bringt Struktur, ein Hauch weißer Pfeffer sorgt für einen lebendigen Kontrapunkt. Mit Wasser: Der Charakter wird noch runder. Der Pfeffer tritt in den Hintergrund, die Kräuter verbleiben als zarte Spur. Fast schon cremig zeigt sich der Körper nun, ohne an Frische zu verlieren.
Fazit: Ein gelungener Schritt nach vorn im Vergleich zu den vorherigen Batches der letzten Jahre. Die Aromen sind feiner abgestimmt, der Whisky wirkt durchdachter, erwachsener. Auch hier bleibt der Kritikpunkt der 40%-Abfüllung und der Farbstoff-Zugabe bestehen – Maßnahmen, die dem Gesamteindruck ein wenig die Authentizität nehmen. Dennoch: ein ehrlicher, angenehmer Speyside-Whisky.


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